Tina Guenther und Ulrich Düchting von der Ortspartei beziehen zu aktuellen Problemen der Stadt Wülfrath Stellung und äußern Bedenken
Autorin: Jasmin Janson. Erschienen bei WZ
Wülfrath. „Wir haben große Sorgenfalten in Anbetracht des immensen Defizites der Stadt“, gibt Tina Guenther stellvertretend für den Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen in einem Pressegespräch zu verstehen, zu dem sie gemeinsam mit Ulrich Düchting eingeladen hatte. Angesichts des sechs Millionen schweren Lochs in der Haushaltskasse der Stadt Wülfrath, sind Bürgermeister Rainer Ritsche und Kämmerer Sebastian Schorn nicht umhingekommen, ein Haushaltsicherheitskonzept zur Sicherung eines ausgeglichenen Haushaltes ab dem Jahr 2029 zu erstellen.
Indes sind sich die Fraktionen einig, alle Wülfrather Institutionen im Sinne der Attraktivität und Lebensqualität der Einwohner aufrechtzuerhalten. „Das Jugendhaus, der Zeittunnel, das Museum, das WIR-Haus, die Medienwelt und das Schwimmbad sind freiwillige Leistungen, an denen wir nicht sparen dürfen“, betont Guenther, die Einsparpotential an anderen Stellen sieht.
„Es ist schwierig, aus der jetzigen Situation einen vernünftigen Haushalt zu schaffen. Wenn das so weitergeht, wird die Stadt kaputtgespart“, befürchtet Ulrich Düchting. Die Erhöhung der Grundsteuer bildet den Anfang des Sicherheitskonzeptes. Innerhalb der Parteien hat das Thema zu kontroversen Diskussionen geführt, schließlich „spricht nichts dagegen, mit den Maßnahmen des Haushaltsicherkonzeptes früher zu beginnen und auch die Gewerbesteuer schrittweise zu erhöhen, statt bis 2029 zu warten“, wünschen sich die Grünen. „Letztendlich ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Düchting, denn die Kommunen haben Pflichtaufgaben zu tragen, bei denen Bund und Land unterstützende Finanzierungsmaßnahmen ergreifen müssten.
Die Grünen fordern finanziellen Beistand von Bund und Land
„Es steht außer Frage, dass wir Menschen helfen und in lebenswerten Unterkünften unterbringen – vorzugsweise in Wohnungen. Wir belasten jedoch unser Budget. Die Städte sind irgendwann alle tot, daher sind wir in der Verantwortung, uns um die Stadtfinanzierung zu kümmern“, unterstreicht Düchting. „Wir sollten in diversen Bereichen auf interkommunale Zusammenarbeit setzen und an manche Aufgaben übertragen“, merkt Guenther an. „Die Stadt arbeitet bereits mit der Velberter IT zusammen und kann so Kosten sparen. Auch der ÖPNV und der Baubetriebshof zum Beispiel bieten sich an, kommunenübergreifend zu arbeiten, um sich gegenseitig zu entlasten“, so Düchting.
Kritischen Blick wirft die Partei auf die Wülfrather Innenstadt
„Die Fußgängerzone ist deprimierend. Es ist kein schönes Stadtbild mehr. Die Lebendigkeit von vor 20 Jahren ist verloren gegangen. Mit den neuen Citymanagerinnen sehen wir den letzten Versuch, etwas zu verändern“, betont Düchting. Guenther ergänzt: „Das Thema zieht sich durch. Um noch Leben reinzubringen, könnte die Schankwirtschaft die letzte Möglichkeit sein. Wenn die leeren Ladenlokale einmal zu Wohnung umgebaut sind, ist der Schritt zurück nicht mehr vorstellbar. Wohnungen im vorderen Bereich sind nicht sinnvoll“, wobei den Grünen das Schaffen von Wohnraum wichtig ist.
„Wir sind froh, dass die GWG in diesem Jahr mit dem Düsseler Tor und dem ehemaligen Bunkergelände an der Goethestraße beginnt“, so Düchting, der insbesondere am Düsseler Tor hochwertige Wohnsituationen sieht. „Die Wohnungen könnten bereits Ende des Jahres fertig werden“, freut er sich. Der Sportplatz Schlupkothen bietet nach Tina Guenther ebenfalls eine zu bebauende, bereits versiegelte Fläche. „Die Fläche gehört nicht der Stadt, aber sie eignet sich hervorragend. Die GWG ist derzeit ausgelastet, doch die Arbeit könnte auch jemand anderes übernehmen – da sind wir wieder beim Thema der interkommunalen Zusammenarbeit“, schlägt Guenther vor, die auch an Gebäudeaufstockungen denkt. „Welche Gebäude sich dafür eignen, wäre noch zu klären.“
Auch bei der ehemaligen Kantine von Rheinkalk hinter dem Altenheim „Haus Luise von der Heyden“ sehen die Grünen Potential, schließen jedoch die Bebauung auf dem südlichen Flehenberg aus. „Den Düsseler Turm auf dem ehemaligen Sportplatz vom Bürgerverein Düssel zu bauen, würde nicht in das Bild von Wülfrath passen“, gibt Düchting zu bedenken. „Das ist für unsere Stadt nicht der richtige Weg“, überlegt auch Guenther.
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