Auf dem Weg zur elektrischen und zur aktiven Mobilität
Der bundesweite Umwelt- und Verkehrskongress (BUVKO) fand in diesem Jahr an der Leuphana Universität Lüneburg statt, und Bündnis 90/DIE GRÜNEN Wülfrath waren vertreten. Lüneburg, vom Salzabbau geprägte Hansestadt im Nordosten Deutschlands hat knapp 80 Tausend Bewohner und beherbergt eine Universität. Lüneburg überzeugt mit gelungenen Konversionsprojekten – aus ehemaligen Bundeswehrkasernen sind die Leuphana Universität selbst und mehrere Wohnviertel entstanden. Den ca. 400 Teilnehmenden präsentierte sich Lüneburg zwar mit Regenwetter, aber sehr freundlich. Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort der GRÜNEN Bürgermeisterin Claudia Kahlisch eröffnet und beinhaltete zahlreiche Vorträge, Workshops und Exkursionen.
Im Straßenverkehr geht der Weg zur elektrischen Mobilität
Um die Klimaziele im Bereich der Mobilität erreichen zu können, muss Deutschland die Emissionen drastisch weiter senken, besonders im Mobilitätssektor – macht Deutschland hier weiter bisher, werden 42 Mio. t CO2 zuviel emittiert, so Martin Schmied vom Umweltbundesamt (UBA) in seinem Vortrag „Was unsere Fahrzeuge besser antreiben sollte„. Speziell für den Straßenverkehr ist die Elektromobilität, also die direkte Stromnutzung, die mit Abstand effizienteste Lösung, denn ein Elektroauto benötigt 18 KW für 100 km, ein mit Wasserstoff betriebenes Auto 54 KW und ein mit E-Fuels betriebenes Auto sogar 115 KW. Selbst bei konservativen Annahmen zur Entwicklung im Strommix Deutschlands lassen sich beim Straßenverkehr die meisten CO2-Emissionen reduzieren, wenn konsequent auf Elektromobilität gesetzt würde; noch besser wäre 100 % Strom aus errneuerbaren Energiequellen. Zugleich wurde im Vortrag deutlich hervorgehoben, dass eine Mobilitätswende mehr sein muss als eine reine Antriebswende – benötigt wird eine erhebliche Steigerung der Effizienz und eine Reduzierung des Autoverkehrs insgesamt.
Aktive Mobilität innerhalb und zwischen unseren Städten
Mehr Lebensqualität in unseren Städten und den Räumen dazwischen kann nur mit einer erheblichen Steigerung der aktiven Mobilität erreicht werden – zuerst das Gehen & Wandern, gefolgt vom Radfahren (inklusive des Radfahrens mit elektrischer Unterstützung). Anne Klein-Hitpass vom Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU) sieht unsere Mobilität in erster Linie ala Ergebnis planerischer und politischer Entscheidungen. Ihr Vortrag: „Aktive Mobilität: Was uns bewegt“ Allerdings ist der Weg zur aktiven Mobilität lang. Wegelängen, Verkehrsleistung und Motorisierung spielen eine Rolle. Die Verfügbarkeit von Führerscheinen und Autos ist noch immer steigend bei 48 Mio. zugelassenen Autos (ohne LKW, Anhänger, Wohnmobile etc.) und zunehmender Verkehrsdichte. Dabei holt die Gruppe der Älteren besonders auf. Haushalte mit wenig Einkommen und Vermögen haben den geringsten Besitz an Automobilen. In Haushalten mit hohem ökonomischen Status ist der Trend zum Zweit-, Dritt- und Viertauto ungebrochen. (Nebenbei bemerkt haben die Deutschen einen Besitz von über 80 Mio. Fahrrädern und ca. 8 Mio. Pedelecs & E-Bikes).
Trotz kurzer Wege (< 2 km) werden Kinder vielfach noch immer mit dem Elterntaxi zur Schule gebracht. Dabei senkt aktive Mobilität – Gehen/Wandern und Radfahren – deutlich die Wahrscheinlichkeit für chronische Herzleiden und diverse andere Erkrankungen. Sie wirkt sich positiv auf Hirnleistung, Gedächtnis und auf das Lernen aus. Städte und Landkreise sind gefordert, allen Menschen vom Kita-Kind bis ins hohe Seniorenalter eine gute Infrastruktur anzubieten, also das Gehen, Radfahren und andere Formen der aktiven Mobilität attraktiv und sicher zu machen. Es gilt, die Menschen in Bewegung zu mobilisieren und die Städte bewegungsfreundlich gestalten, damit mehr aktive Mobilität auf Pendlerwegen, Alltags- und Freizeitwegen stattfindet. Städte wie Paris, die „Viertelstundenstadt“, Barcelona mit seinen „Superblocks“, Kopenhagen und Utrecht sind Vorreiter hin zu einer Gestaltung städtischer Räume, die zur aktiven Mobilität einlädt.
Vom BUVKO 2023 in Lüneburg zum Mobilitätskonzept für Wülfrath
Der BUVKO 2023 Lüneburg bot Gelegenheit zum Austausch, zur regen und kontroversen Diskussion. Es gab zahleiche Workshops zu Spezialthemen wie z.B. zur Attraktivierung des Gehens & Wanderns, zu guten Radverkehrskonzepten oder zur Mobilität bei Kindern und Jugendlichen. Damit bot der BUVKO vielfältige Anregungen zur Erarbeitung des Mobilitätskonzepts für Wülfrath, die in diesem Sommer/Herbst beginnt. Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Vereine und Schulen werden rechtzeitig von der Stadtverwaltung angesprochen und sind herzlich eingeladen, sich mit ihren Anregungen und Wünschen zu diesem wichtigen Zukunftsthema einzubringen. Selbstverständlich stehen wir GRÜNE jederzeit gern zum Gespräch über Mobilität und Verkehr in Wülfrath und um Wülfrath herum bereit.