Die Wülfrather Grünen haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Kalkstadt hinterfragt.
Erschienen bei WZ
Wülfrath. Anlässlich der letzten Ratssitzung dieses Jahres im Paul-Ludowigs-Haus, die auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie verkleinert in den Haupt- und Finanzausschuss umstrukturiert wurde, hinterfragte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie auf die Wülfrather Bevölkerung. In der Stellungnahme der Verwaltung konnten die Ratsmitglieder nachlesen, dass mit dem Stand vom 10. Dezember 2020 genau 7912 Krankheitsfälle mit gesichertem Erregernachweis verzeichnet wurden. 25 Personen sind bis zum Stichtag (10. Dezember) verstorben, davon acht Frauen und 17 Männer.
In ihrer Anfrage gingen die Grünen gezielt auf die Auswirkungen der Pandemie bei Frauen ein. Als Fachberatung zog die Verwaltung den SKFM Mettmann e.V. hinzu, der darauf einging, dass ein hohes Maß an Frauen systemrelevanten Berufen aktiv ist. „Frauen sind in der Pflege und im Einzelhandel aktiv, das sind besonders die systemrelevanten Berufe. Für die Frauen bedeutet dies, dass sie teilweise unter großen persönlichen Risiken einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft leisten“, heißt es in der Stellungnahme des SKFM.
Die häusliche Gewalt hat zum Glück nicht zugenommen
Beruhigende Nachrichten konnte die Verwaltung in Bezug auf die Anfrage der Grünen geben, die sich über den Anstieg von Fallzahlen von häuslicher Gewalt informierten. „Es gibt keinen Fallzahlenanstieg, den wir mit dem Corona-Lockdown in Verbindung bringen können“, so die Verwaltungsantwort. Bestätigung diesbezüglich gab es auch vom SKFM, der zwischen den Jahren 2019 und 2020 keinen Anstieg verzeichnen konnte. „Dennoch gibt es verschiedene Punkte bei der Bewertung der Zahlen zu berücksichtigen. Frauen konnten womöglich keine Unterstützung in Anspruch nehmen, da der gewalttätige Partner intensive Kontrolle ausübt. Betroffene haben sich dazu entschieden, in der Gewaltsituation zu bleiben, weil sie in der Corona-Zeit noch weniger Chancen auf einen Start in ein gewaltfreies Leben sehen“, so die Stellungnahme des SKFM.
Eine weitere Personengruppe lag den Grünen bei ihrer Anfrage ebenfalls am Herzen. So wollten diese wissen, wie es um die geflüchteten Personen in der Kalkstadt bestellt ist. Dass die Flüchtlingsberater auch während der Lockdown-Phase in stetem Kontakt mit den Geflüchteten stehen, gab die Verwaltung auf diese Anfrage hin wieder. „Die Hygienemaßnahmen werden gut umgesetzt. Die räumliche Enge in einigen Unterkünften kann dazu führen, dass die Abstandsregel nicht immer eingehalten werden kann.“ Dramatische Entwicklungen gibt es hingegen in der Arbeitslosenstatistik. Waren im November 2019 noch 484 Menschen in Wülfrath arbeitslos gemeldet, liegt die Zahl ein Jahr später bereits bei 677 Personen.Ordnungsrechtliche Maßnahmen mussten im Zuge der Pandemie ebenfalls durchgeführt werden. Seit Anfang März haben 1 122 Personen eine Ordnungsverfügung erhalten (545 Männer und 577 Frauen). In Quarantäne befinden sich hingegen mehr Bürger, da sie sowohl über die Allgemeinverfügung des Kreises, als auch über Quarantäneverordnung des Landes abgesondert sind. In beiden Fällen erhält die Stadtverwaltung keine Informationen. Das Aufgabenfeld des Kommunalen Ordnungsdienstes hat sich seit März drastisch erweitert. So gehören beispielsweise Kontrollen bezüglich der Einhaltung im Einzelhandel, aber auch von Mindestabstand und Maskenpflicht zu den neuen Pflichtaufgaben der Mitarbeiter. Auch die Hygienekonzepte der Unternehmen mussten kontrolliert werden.
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