Kritik der Grünen: Die Verwaltung setzt nicht ausreichende Ressourcen bei der Förderung der Digitalisierung der Wülfrather Schulen ein.
Erschienen bei taeglich.me. Autor: Thomas Reuter. Bild: taeglich.me
Die Diskussion im Schulausschuss zum Digitalpakt Schule offenbarte aus Sicht der Grünen zwei konkrete Defizite. „Für die von Land und Bund bereitgestellten Fördermittel werden in der Wülfrather Verwaltung nicht die erforderlichen Ressourcen eingesetzt und es gibt kein Digitalisierung-Konzept“, kritisiert schulpolitischer Sprecher Marc Schreiweis.
Wie wiederholt berichtet, stehen der Stadt Wülfrath zur Digitalisierung der Schulen 550.000 Euro aus dem Digitalpakt Schule und weitere 180.000 Euro als Corona-Sofortausstattungsprogramm für die Beschaffung mobiler Endgeräte zu Verfügung. Die Verwaltung ist seit 21. Juli 2020 über die Corona-Hilfe und seit 11.September 2019 über den Digitalpakt Schule informiert.
Laut Verwaltung war ein Medienentwicklungsplan zur Antragsstellung erforderlich. „Wir Grüne hatten Anfang des Jahres daraufhin gewiesen, dass alle Städte ähnlich Anforderungen hätten und mit eigenem Personal und in Kooperation mit anderen Kommunen dieser Plan aufgestellt werden solle. Die Verwaltung bestand auf die Beauftragung eines Beraters, Kosten ca. 45.000 Euro“, so Schreiweiß. Eine Summe, die übrigens tatsächlich nicht angefallen ist und deutlich tiefer lag.
Im Schulausschuss wurde nun klar, dass ein Medienentwicklungsplan nicht für die Bewilligung der Fördermittel notwendig ist, sondern ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept, das durch die Schulen bereits größtenteils geliefert wurde. Schreiweis: „Es bestätigt sich unsere Auffassung, dass kein Berater für den Erhalt der Fördermittel notwendig ist. Anstatt die Summe für einen Berater auszugeben, hätte man bis zu 90 mobile Endgeräte für die Schulen beschaffen können. Das ist sehr ärgerlich.“
Nachteilig, so die Grünen, sei auch, dass die Verwaltung den Berater beauftragt habe, ohne weder den aktuellen Bedarf der digitalen Ausstattung zu ermitteln noch ein langfristiges Entwicklungsziel zu definieren. „Das Fehlen der Ziele und Strategien bemängeln wir wiederholt bei der gesamten Digitalisierung der Verwaltung“, ärgert sich Schreiweis.
Ein Plan, wofür die Mittel konkret verwendet werden sollen, sei noch lange nicht in Sicht. Auch wenn die Mittel bis 31.12.21 zur Verfügung stünden, wäre eine schnelle Bearbeitung für eine bessere Ausstattung der Schulen essentiell, weil dringender Bedarf bei den Schulen bestehe. „Es drängt sich aber der Verdacht auf, dass dieses Bewusstsein bei der Verwaltung fehlt und in der Bearbeitung eine lästige Pflicht und keine Chance für Wülfraths Schulen sieht“, urteilt der Lokalpolitiker.
Die Zeit dränge, besonders beim Corona-Sofortausstattungsprogramm, daher plant die Verwaltung hier für die Schulen kurzfristig circa 370 neue Geräte zu bestellen. „Leider sind wichtige Punkte noch nicht geklärt, zum Beispiel mit welcher Software die Geräte ausgestattet werden, welche digitale Lernumgebung genutzt wird und wer den Support für diese Geräte übernehmen soll“, merkt Schreiweis an. Gegenüber TME, aber auch schon in verschiedenen Ausschusssitzungen hatte dies auch die Stadtverwaltung getan: Wie sieht es mit den Support aus? Personell sei die Stadt dafür nicht ausgestattet. Diese Fragen, so die Grünen nun, hätten eigentlich bereits zum Digitalpakt Schule letztes Jahr geklärt werden müssen. „Nun wird in Hektik ein Teil eines nicht in sich abgestimmtem digitalen Gesamtpakts beschafft.“
Schreiweis sieht in diesem Beispiel ein generelles Problem im Rathaus: „Es zeigt sich erneut, dass der von uns geforderte Projektmanager für Fördermittel und eine umfassende Digitalisierungsstrategie erforderlich sind. Dass sich die Verwaltungsspitze hier mit Händen und Füßen gegen wehrt, macht deutlich, dass wir dort eine moderne Führungsstruktur brauchen.“